Mit dem Start des prestigeträchtigen New York Marathons habe ich mir einen Traum erfüllt. Über 53'000 Läuferinnen und Läufer machten sich auf den Weg die 42.196km quer durch alle 5 Stadtbezirke in New York zu bewältigen. Die Strecke führt über fünf Brücken und ist mit einigen Höhenmetern sehr anspruchsvoll. Die Elite Frauen starteten 30 Minuten vor den Männern. Wir starteten ziemlich langsam und das Feld blieb lange zusammen. Erst ab Streckenhälfte wurde die Gruppe langsam kleiner. Bei Kilometer 30 waren wir noch eine 10 köpfige Spitzengruppe und ich fühlte mich noch richtig gut. Auf den letzten 10 Kilometern wurde dann die Gruppe definitiv gesprengt und das Tempo deutlich erhöht. Ich konnte der Spitze nicht mehr ganz folgen aber ebenfalls noch etwas zusetzen. Kurz vor dem Ziel konnte ich noch eine Läuferin überholen und als sensationelle Fünfte im Central Park ins Ziel einlaufen. Top fünf beim berühmtesten und grössten Marathon der Welt hätte ich mir nicht erträumen können.
Zwischen den Olympischen Spielen und dem New York Marathon bestreite ich zwei Rennen in der Schweiz als Vorbereitung. Der Greifenseelauf ist quasi mein Heimrennen und ich kenne die Strecke sehr gut. Meine Beine waren vom Marathontraining nicht ganz frisch und ich musste nach 5km eine Gegnerin ziehen lassen. Den Rest des Feldes hatte ich im Griff und konnte in Uster vor vielen bekannten Gesichtern nach 1:13.21 Std. als Zweite ins Ziel einlaufen.
Zwei Wochen später stand ich beim Murtenlauf an der Startlinie.
Bei der 90. Austragung von Murten - Fribourg standen 17.17km mit vielen Höhenmetern auf dem Programm. Trotz umfangreichem Training hatte ich dieses Mal gute Beine und konnte das Rennen ganz vorne mitgestalten. Am Ende musste ich mich nur einer Kenianierin geschlagen geben. Mit 58:50min blieb ich auf der anspruchsvollen Strecke unter einer Stunde und lief die drittschnellste Zeit einer Frau jemals an diesem traditionsreichen Lauf.
Der 11. August war schon lange fett in meiner Agenda markiert. Auf diesen Tag war das Training in den vergangenen Monaten ausgerichtet. Ich hatte eine perfekte Vorbereitung und war in der besten Marathonform, in der ich je war. Das ist natürlich keine Garantie für einen erfolgreichen Wettkampf, aber ich ging mit viel Selbstvertrauen an den Start.
Am Wettkampftag fiel dann pünktlich um 8.00 Uhr endlich der Startschuss und ich wurde zusammen mit über 80 Läuferinnen auf die mit über 400 Höhenmetern recht anspruchsvolle Strecke geschickt. Auf den ersten paar Kilometern lief ich in der Spitzengruppe mit, fühlte mich gut aber nicht bombastisch. Nach 10 Kilometern lag ich noch auf dem 46. Rang und liess die Spitzengruppe etwas ziehen. Ich fand dann meinen Rhythmus, lief mein Tempo und fühlte mich immer besser. Auch die bergauf- und bergabpassagen gelangen mir gut und ich konnte Läuferin um Läuferin überholen.
Das Publikum an der Strecke war der absolute Wahnsinn und das hat mir richtig viel Energie gegeben. Mir gelang ein richtiger Steigerungslauf und der Zieleinlauf auf dem blauen Teppich war ein sehr spezieller Moment. Erst da habe ich gesehen, dass ich das Rennen auf dem 16. Rang beendet habe.
Das war wohl eines der besten Rennen meiner Karriere. Dass mir das im wichtigsten Rennen gelang macht mich überglücklich. Ein GROSSES DANKE geht an mein ganzes Team, Familie, Sponsoren, Freunde, … im Hintergrund, die mich täglich unterstützen, damit ich meinen Traum leben darf. Ihr seid die Besten!
Bei hohen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein fanden in Rom die Leichtathletik Europameisterschaften statt. Nach einem guten Trainingsblock in St. Moritz stand ich über die Halbmarathondistanz an der Startlinie. Das Rennen wurde schnell gestartet und ich lief bis Rennhälfte in der Spitzengruppe mit, die immer kleiner wurde. Eine Tempoverschärfung an der Spitze konnte ich dann nicht mehr mitmachen und es bildeten sich zwei kleinere Gruppen. Ich konnte mein Rennen bis zum Schluss durchziehen und um die vordersten Plätze mitkämpfen. Im Ziel nach 1:10.01 Std. gab es den starken 7. Rang. Damit bin ich sehr zufrieden. Nun geht es für mich weiter in der Marathonvorbereitung für die Olympischen Spiele in Paris. Die offizielle Selektion ist in der vergangenen Woche erfolgt und der Teilnahme an den dritten Olympischen Spielen steht nichts mehr im Weg.
Zum ersten Mal stand ich am Start der 10 Meilen beim GP Bern. Es präsentierten sich gute Laufbedingungen und eine sensationelle Stimmung am Strassenrand. Die Vorfreude war riesengross, denn Rennen vor Heimpublikum sind immer etwas ganz Spezielles. Ich bin direkt aus dem Trainingslager in St. Moritz angereist und wusste nicht genau, wie erholt meine Beine sein werden. Ich fühlte mich dann aber gut und schon nach wenigen Kilometern übernahm ich die Führung. Diese gab ich bis ins Ziel nicht mehr ab. Erster Start und gleich der erste Sieg, es war unglaublich toll! Die Stimmung war der absolute Wahnsinn und das Publikum hat mich richtig getragen. Danke Bern! Besser hätte es nicht laufen können.
Nach guten Trainingswochen reiste ich zuversichtlich nach Berlin um die 21.0975km erfolgreich zu absolvieren. Bevor die Vorbereitung auf den Marathon an den Olympischen Spielen von Paris beginnt, wollte ich nochmals über die halbe Distanz eine schnelle Zeit erreichen. Die Bedingungen waren dann leider mit über 20 Grad und wind nicht optimal. Leider erwischte ich auch abgesehen von den äusseren Bedingungen einen schlechten Tag. Schon nach 5 Km waren meine Beine müde und nach 10 Km wurde es zum Kampf. Bei der 15km Marke waren dann Kopf und Beine definitiv leer und ich bin ausgestiegen. Das erste Mal in meiner Karriere habe ich ein Rennen aufgegeben und die Enttäuschung im ersten Moment war riesig.
Nun gilt es sich davon zu erholen und sich auf die beiden grossen Meisterschaften in diesem Jahr zu konzentrieren. Mit der EM in Rom und den Olympischen Spielen in Paris stehen zwei grosse Highlights auf dem Plan.
10 Wochen nach meinem Schweizer Rekord beim Berlin Marathon stand ich in Valencia wieder am Start über 42,195km. Perfekte Bedingungen, eine schnelle Strecke, zahlreiche starke Gegnerinnen und eine gute Ausgangslage liessen mich auf eine neue Bestzeit hoffen. Bis 30km lief es perfekt und ich war genau im Zeitplan. Die letzten 12km wurden hart und die Beine schwer. Nach 2:24.30 Std. erreichte ich das Ziel und unterbot meinen Schweizer Rekord um knapp 1 Minute.
Nun gönne ich mir eine ausgiebige Pause um mich dann voll erholt und motiviert für die EM im Juni 2024 in Rom und die Olympischen Spiele im August 2024 in Paris vorzubereiten.
Nachdem ich meinen geplanten Marathon im April 2023 aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, stand ich in Berlin am Start meines fünften Marathons. Die Vorbereitung verlief gut und die Bedingungen präsentierten sich ausgezeichnet. Mit meinem Pacemaker stand ich an der Startlinie und hinter mir rund 45'000 weitere Marathonläuferinnen und -läufer.
Das Ziel war klar das Erfüllen der Olympialimite, diese steht bei 2:26.50 Std. Ich wollte nicht zu viel Risiko eingehen und wählte eine defensive Taktik. Die erste Hälfte absolvierte ich in 1:12.53 Std. und lag genau im Plan. Die zweite Hälfte war dann sogar noch etwas schneller. So gab es im Ziel die tolle Zeit von 2:25.27 Std., neuer Schweizer Rekord + Olympia Limite erfüllt!
Nun gibt es für mich ein paar ruhigere Tage bevor die Vorbereitung für den nächsten Marathon beginnt. Anfang Dezember steht mit dem Valencia Marathon schon das nächste Rennen über 42.195km auf dem Plan.
Es war wieder Frauenlauf-Wochenende! Nachdem ich diesen Frühling mit einer Fussverletzung und einem Infekt zu kämpfen hatte und deswegen meinen Frühlingsmarathon absagen musste bin ich wieder gut ins Training eingestiegen. Den Mai verbrachte ich grösstenteils in St. Moritz und habe da gut trainiert. Zum Glück sind wir grösstenteils vom Schnee verschont geblieben.
Auf den Tag genau 6 Monate nach meinem letzten Wettkampfeinsatz stand am Frauenlauf in Bern wieder an der Startlinie. 5 Kilometer sind für meine Marathonbeine kurz und schnell aber auf jeden Fall ein guter Reiz. Dies Stimmung an der Strecke war einmal mehr super und ich habe den Heimvorteil richtig gespürt. Vom Start weg lief ich an der Spitze, musste dann aber nach knapp drei Kilometern etwas abreissen lassen. Dieses Loch konnte ich bis zum Schluss nicht mehr schliessen und wurde Dritte. Mit dem Rennen darf ich sehr zufrieden sein denn ich habe mich gut gefühlt, bin mutig gelaufen und realisierte meine drittschnellste Zeit auf dieser Strecke.
Nach einem kurzen Wettkampfblock im Dezember startete ich voll motiviert in die Marathonvorbereitung für meinen Frühlingsmarathon. Das Trainingslager in Monte Gordo nach Weihnachten verlief zu Beginn nach Plan. Gegen Ende des 3-Wöchigen Lagers zog ich mir eine kleine Verletzung zu. Diese zwang mich dazu, vorübergehend aufs Laufen zu verzichten. Trotzdem trainierte ich fleissig auf dem Spinningvelo, auf dem Stepper und im Wasser weiter.
Anfang Februar flog ich bereits wieder ins nächste Trainingslager. Diesmal nach Dullstroom in Südafrika, was auf 2'000 Metern über Meer liegt. Auch da verlief zu Beginn wieder alles nach Plan. Ich fühlte mich gut und der Einstieg ins Lauftraining nach der Verletzung verlief sehr gut. Doch nach ca. 1,5 Wochen fühlte ich mich vermehrt erschöpft, hatte einen hohen Ruhepuls und die Trainings verliefen nicht mehr so gut, was mich zunehmend frustrierte. Irgendwie fühlte es sich nicht mehr gut an, in der Höhe zu sein und ich entschied mich, sofort nach Hause zu fliegen. Das war rückblickend eine goldrichtige Entscheidung. Untersuchungen ergaben, dass ich wohl einen Infekt eingefangen habe. Jetzt geht es mir wieder gut und ich bin zurück im Training. Leider zwangen mich diese gesundheitlichen Probleme, meinen Frühlingsmarathon abzusagen.
Nach der EM im Marathon in München gönnte ich mir eine dreiwöchige Saisonpause. Eine Covid-Erkrankung verlängerte die Pause dann noch zusätzlich und ich brauchte Zeit für einen Neuaufbau. Am Sonntag stand ich nun am Schlosslauf über 10 Km wieder an der Startlinie. Mit einem Start-Ziel-Sieg bei den Frauen konnte ich mich nach 34.15 min über ein geglücktes Rennen freuen. Das Rennen lief perfekt für mich, auch dank der tollen Stimmung an der Strecke und er super Organisation.
Seit dem Marathon in München sind bereits einige Tage vergangen. Der Muskelkater ist langsam aber sicher verschwunden (und der war echt heftig!) und meine Blasen an den Füssen heilen auch gut. Nach der Herzmuskelentzündung Ende Dezember 2021 war es fast ein Wunder, dass ich nach knapp 3 Monaten Training bereits wieder am Start einer EM stehe. Doch in den letzten paar Wochen lief das Training richtig gut und ich fühlte mich fit. Obwohl meine Vorbereitung aufgrund der gesundheitlichen Probleme etwas anders war als sonst ging ich mit grossem Selbstvertrauen ins Rennen und wollte um eine Medaille laufen.
Ich lief von Beginn weg in der Spitzengruppe und fühlte mich sehr gut. Die Stimmung an der Strecke war der Wahnsinn und ich konnte es richtig aufsaugen. Eingangs der letzten 10km-Runde war ich immer noch in der Spitzengruppe und übernahm zwischenzeitlich sogar die Führung. Doch nach 38 Kilometer waren dann plötzlich die Beine leer und die Konkurrenz zog davon. Der Weg ins Ziel war dann lang und hart, doch ich kämpfte mich durch und erreichte das Ziel als 9.
Auch wenn ich die angestrebte Medaille verpasst habe, bin ich auf diese Leistung echt stolz und zufrieden. Vor ein paar Monaten war dieses Resultat noch undenkbar und dass ich nach so kurzer Zeit wieder zu den Besten Europas gehöre ist ein kleines Wunder.